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Seminarhaus Gut Pössnitzberg

Bauherrschaft: Gut-Pössnitzberg GmbH
Architektur: Studio Clemens Luser
Holzbauunternehmen: Ing. Röck Gesellschaft m.b.H.
Fertigstellung (Jahr): 2021
Ort: 8463 Leutschach
Beschreibung zum Objekt:

Im Frühjahr 2020 wurde ein geladener Wettbewerb ausgelobt, um Konzepte zur Neugestaltung verschiedener Bereiche des Hotel Gut Pössnitzberg an der steirischen Weinstraße zu erlangen. Die erste Phase dieser Neugestaltung umfasste den Umbau des Wellnessbereichs im Hoteltrakt sowie den Umbau eines Nebengebäudes zum Seminarhaus. Um im EG des Hoteltrakts Platz für einen großzügigeren Wellnessbereich zu schaffen, sollten Seminare und andere Veranstaltungen in ein neues Seminarhaus ausgelagert werden und dafür ein Werkstättengebäude am Hang über dem Hoteltrakt umgebaut bzw. erweitert werden.

Unser Konzept erhielt den Zuschlag. Für das Seminarhaus sah es vor, das alte gemauerte Gebäude mit Satteldach nach Süden zu erweitern, dabei die regionaltypische Form beizubehalten und die notwendigen Nebenräume hinter dem Seminarraum im Weinhang zu integrieren.

Im Zuge der genauen Vermessung stellte sich heraus, dass die Grundgrenze so knapp und ungünstig hinter dem Bestandsgebäude verläuft, dass nicht genügend Platz für die Nebenräume im rückwärtigen Bereich blieb. Gemeinsam mit dem Bauherrn beschlossen wir daraufhin, aus der Not eine Tugend zu machen und das bestehende Gebäude (dessen Bausubstanz ohnehin nicht gut war) abzutragen und das Seminarhaus am selben Ort als Holzbau neu zu errichten.

Um die Grundform und Situierung beizubehalten, zugleich mehr Platz für die Nebenräume zu schaffen und die Ausblicke optimal auszurichten, entschieden wir uns, die Längsachse leicht zu verdrehen und das Gebäude südwestseitig auskragen zu lassen.

Die Entscheidung zugunsten einer Neuerrichtung in vorgefertigter Holzriegel-Bauweise brachte eine Reihe von Vorteilen mit sich. Zuallererst eine viel geringere Bauzeit, die angesichts des kurzen Zeitfensters bis zur geplanten Wiedereröffnung ausschlaggebend war. Weiters eine nachhaltige, ökologische und zudem leichte Bauweise, die die vorgesehene Auskragung ermöglicht und eine konsequente konstruktive Umsetzung ohne Vermischung von Um- und Zubau erlaubt.

Das neue Seminarhaus greift mit seiner archetypischen Hausform, den seitlichen Dachüberständen und der Ziegeldeckung die Form des alten Werkstättengebäudes auf und integriert sich beinahe so in die südsteirische Weinlandschaft, als wäre es immer da gewesen. Im Detail und aus der Nähe betrachtet ist die Architektur jedoch äußerst reduziert und gewinnt dadurch ihren eigenständigen Charakter. Die Dachneigung und die diagonale Holzschalung aus schmalen Latten verlaufen im Winkel von 45 Grad und erzeugen eine starke Übereinstimmung von Form und Textur. Wenn die großen Klapptore an den nord- und südseitigen Giebelwänden geschlossen sind, weisen nur minimale Fugen auf die dahinterliegenden Öffnungen hin. Bei geöffneten Läden ergibt sich von außen ein Durchblick durch den gesamten Innenraum und von innen zwei gleich große Bildausschnitte und Ausblicke in die Weinberge.

Um die Grundform und Situierung beizubehalten, zugleich mehr Platz für die Nebenräume zu schaffen und die Ausblicke optimal auszurichten, entschieden wir uns, die Längsachse leicht zu verdrehen und das Gebäude südwestseitig auskragen zu lassen. Dadurch steckt das Haus einerseits gut geerdet im Hang, während es auf der anderen Seite vom Boden abhebt; ein weiterer Hinweis auf die neue Nutzung und Beschaffenheit des Gebäudes. Die sorgfältige und präzise Ausführung der Holzfassade durch die Firma Röck trägt wesentlich dazu bei, dass die subtilen gestalterischen Details im realisierten Bauwerk voll zur Geltung kommen. Die südsteirische Weinlandschaft ist mit ihrem einzigartigen Charakter als Kulturlandschaft und Naturjuwel ein ausgesprochen sensibler Ort für Eingriffe baulicher Natur. Im Ensemble des Gut Pössnitzberg ist es der überdimensionierte Zimmertrakt, in den 90-er Jahren errichtet, der den kleinteiligen Maßstab der umgebenden Landschaft und deren harmonisches Erscheinungsbild sprengt. Aus diesem Grunde war es uns besonders wichtig, den Kontext nicht durch einen weiteren ortsfremden Eingriff zu irritieren, sondern im Gegenteil durch eine starke Eingliederung auf der landschaftlichen Ebene eher zu reparieren – eine Aufgabe, die sorgfältige Baukultur erfüllen kann.

Bei der Architektur des neuen Seminarhauses entfaltet sich die zeitgemäße architektonische Haltung eher im Detail und bei näherem Hinsehen. Dennoch ist die neue Nutzung und vielfältige Benützung des Gebäudes klar ersichtlich und wird von einer Vielzahl an Gästen von überall her erlebt und gesehen werden. Damit würde unser Wunsch in Erfüllung gehen, dass ein subtiler und kleiner Eingriff an diesem wunderbaren Ort dennoch ausreichend wahrgenommen wird. Für dieses Projekt und seine spezielle Qualität war die sehr enge und produktive Zusammenarbeit aus Bauherren, Architekten und Ausführenden unerlässlich.

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