Nicht jeder neue Kindergarten zeigt Qualitäten des Bauens für die Kleinsten so deutlich wie dieser. Auf einer Ebene wurde hier das angestrebte pädagogische Konzept von Offenheit und Förderung der Selbstständigkeit sorgfältig und präzise umgesetzt. Große Schiebetüren und eine Galerie zum Klettern von Raum zu Raum fördern den Kontakt zwischen den Gruppen. Unterschiedlich genutzte Zonen entstehen durch differenzierte Gestaltung und Möblierung: hier eine Leseinsel im Gruppenraum, dort eine Jausentheke im großzügigen zentralen Verteiler. Konstruktiv wirksame Massivholzplatten als Wandelemente, die mit fertigen Oberflächen auf die Baustelle kamen, verleihen dem Gebäude eine Art Werkstattcharakter. Dennoch: Nichts in dieser Werkstatt ist grob, sondern alles ist bis ins Detail fein und benutzerfreundlich gestaltet. Die Verwendung von Holz, vielfältig eingesetzt, ist für den Architekten keine ideologische Frage. Er will Wohlfühlorte schaffen. Außen baute er ohne Zögern als konstruktiven Holzschutz kunststoffbeschichtete Fassadenplatten ein – für die Jury Anlass zur kontroversen, zugleich anregenden Diskussion.
Fotocredit: HBP Stmk/G. Ott