Planungsvorbereitung und Planungsprozess
Die Aufgabe war ein flexibles Workation-Office in der Tourismusregion Ramsau am Dachstein zu planen. Ziel war es, Einheiten mit ca. 35 m2 Nutzfläche so zu planen, dass sie additiv größere Raumeinheiten bilden und auch als einzelne Einheit funktionieren. Die summierte Bürofläche sollte ca. 100 m2 Nutzfläche erreichen. Auftraggeber und Architekt filterten bestehende Systeme, besuchten Firmen und landeten letztendlich bei einer renommierten Zimmerei, die Erfahrung mit temporären Holzbauten hatte. Das bedeutete, dass schon während der Planungsphase eine ausführende Firma eingebunden war, um aus deren Erfahrung ökologische und ökonomische Vorteile zu erzielen.
Bedarfs- und Funktionserfüllung:
Der Auftraggeber war auf der Suche nach einem perfekten Arbeitsumfeld, das geeignet ist unterschiedliche Denkmuster und Arbeitstypen parallel arbeiten zu lassen. Dieser "Open Space" soll interessierte anziehen und gegenseitige Erfahrung, Inspiration und Motivation für jeden Beteiligten ermöglichen.
Ein wichtiger Punkt war auch die Wechselseitigkeit von Arbeit und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Work-Life-Balance nicht als Metapher, sondern lebbar machen. Der Bauplatz liegt in einer wunderbaren Landschaft. Die digitale Vernetzung und ein gut funktionierendes Internet eröffnen gute Arbeitsbedingungen an diesem besonderen Ort. Das heißt ein flexibles Arbeitsumfeld eröffnet neue Möglichkeiten das Arbeiten und die Freizeit schnell und optimal zu verbinden.
Naturräumlicher Bezug
Das rechteckige Grundstück liegt an einem Südhang, mit beeindruckenden Ausblicken in die Tauern und zum Dachsteinmassiv. Die Zufahrtsstraße führt entlang der Südseite des Grundstückes. Ein massives Garagengebäude steht am Südwesteck des Grundstückes ,bietet Platz für zwei PKW-Abstellplätze und Stauraum für Sportgeräte. Zugleich ist es das Eingangsgebäude zum Büroareal.
Das Workation-Office ist am oberen Rand des Grundstückes platziert und nur zu Fuß zu erreichen. Das längsorientierte, eingeschossige Gebäude ist aufgeständert und durch einen gedeckten Freiraum, der zugleich den Vorplatz und Eingangsbereich bildet gegliedert. Die Aufständerung lässt das Gebäude schweben und unterstreicht die Leichtigkeit der Konstruktion. Die Positionierung der Station am Grundstück und die bewusst gesetzten Fensteröffnungen öffnen die Blickbeziehung von den Innenräumen nach Süden zu den Tauern und nach Norden zum imposanten Gebirgszug des Dachsteinmassives und lassen eine lichtdurchflutete Arbeitszone entstehen. Die heterogene Bebauung der Umgebung ermöglicht eine eigenständige Bauform, die den Ansprüchen der Funktion, der Architektursprache und der ökologischen Herausforderung bedingungslos untergeordnet ist. Ein großzügiges Öffnen der Südfassade wird durch die vorgesetzte "Loggia" ermöglicht, ohne das direktes Sonnenlicht Bildschirmarbeit unmöglich macht. Diese Loggia bildet die natürliche Erweiterung der Büroräume und den Übergang in die Landschaft.
Verschiebbare Holzfilter variieren die Nutzung des bespielbaren Freibereiches.
ökologische, ökonomische und soziale Belange
Dem Denken, dem Handeln und der philosophischen Grundhaltung des Auftraggebers geschuldet, wurde die Bauweise in ökologischer und ökonomischer Richtung optimiert. Die gesamte Bauwerkskonstruktion wurde aus Holzwerkstoffen und Holzbaukonstruktionen ausgeführt. Die Fundierung wurde durch Stahlbohrpfähle, welche durch einen Trägerrost verbunden sind ausgeführt. Damit wird die Leichtigkeit der Konstruktion betont, das Holz von Erdberührung und Feuchtigkeit geschützt und die Flexibilität der Bauweise erhalten.
Eine wesentliche Forderung des Auftraggebers war, das Gebäude so zu konstruieren, dass im Falle eines Rückbaues oder einer Umsiedelung der "Workingstation" der Urzustand der Wiese wieder leicht herstellbar ist. Minimierung des ökologischen Fußabdruckes. Der ökologische Gedanke war ständiger Begleiter des Umsetzungs- und Planungsprozesses.
Die offenen Gedanken des Nutzers Neuem gegenüber, die Möglichkeit des Bürosharings für unterschiedlichste Arbeitstypen und das Anbieten eines perfekten Arbeitsplatzes in einer beeindruckenden Naturlandschaft unterstützen die soziale Auseinandersetzung mit unserer, sich ständig entwickelnden Gesellschaft. Im Verlauf des Planungsprozesses kristallisierte sich der Werkstoff Holz als selbsterklärender Favorit heraus. Ökologisch unantastbar der beste Baustoff in dieser Region. Im Spannungsfeld von traditioneller Handwerkskunst und modernem Ingenieurholzbau wurden alle Komponenten abgestimmt, abgewogen und fixiert. Holz bestimmt die konstruktiven Teile, die Außenhaut und die Oberflächen der Innenräume.
Einzelöfen kombiniert mit Infrarotstrahlern ermöglichen die autarke Beheizung der einzelnen Zellen.
Die Kompaktheit des Grundrisses, die schlichte Gebäudeform und die hohen bauphysikalischen Kennwerte der Gebäudehülle unterstreichen das Ziel der ökonomischen Vorgabe und Bauweise.
architektonisch räumliche Qualitäten
Die schlichte Form der Anlage, die bewusste Baumassenverteilung, die Fügung der einzelnen Funktionsflächen und der Einsatz der unterschiedlichen Materialien und deren Zusammenspiel unterstreichen den architektonischen Gestaltungswillen und bilden so aus dem einfachen "Containersystem" ein harmonisches Ganzes.
Die gezeigte Grundhaltung des Gebäudes verstärkt die Idee der unkomplizierten Zusammenarbeit von Menschen, die versuchen über vorgegebene Traditionen und eingespielter Gesellschaftsregeln hinauszudenken, um so neue Horizonte im Denken, im Handeln und im täglichen Miteinander zu gestalten.