Das Stallgebäude besticht durch seine einfache und saubere, in überlieferter zimmermeisterlicher Tradition hergestellte Form und Ausführung in ungehobeltem Vollholz. Die Holzkonstruktion, senkrecht mit Lärche verschalt, ist sowohl statisch als auch funktionell gut gelöst. Die Hanglage wird, wie man es immer schon machte, mit der ebenen Zufahrt zum Heu- und Strohbergeraum (wenn auch mit modernstem Gerät zur Manipulation) gut ausgenützt. Der durchwegs belüftete und helle Rinderstall liegt direkt darunter und erweitert sich nach vorne in einem Vorbau. Dieser bringt dem Kuhstall nicht nur die arbeitstechnisch notwendige größere Tiefe, sondern verhilft dem doch sehr mächtigen Gebäude zu einer schön proportionierten Gliederung der talseitigen Fassade. Alles an diesem Bau entspringt einem Denkansatz, in dem Verschwendung keinen Platz hat. Dazu gehört auch das Lichtband auf dem Dach, das erst während des Bauens festgelegt wurde. (Das ist sympathisch.) Drei Anforderungen an das Stallgebäude standen von der Planung bis zur Fertigstellung im Mittelpunkt. Es waren dies der Wunsch nach einer artgerechteren Tierhaltung, einer wesentlichen Erleichterung der Arbeitsbedingungen und einer ständigen Kontrolle der Baukosten. Dieses Vorhaben konnte voll und ganz erfüllt werden. Landwirtschaftliche Gebäude wie diese haben Vorbildcharakter für viele ähnliche Bauaufgaben.
Fotocredit: HBP Stmk/G. Ott